Montag, 9. September 2013

48 / 1984 ADAM - Gay German Magazin


ADAM 48 erscheint Anfang April 1984

1983 schaukelte sich die schwüle Kießling-Affaire hoch. Es gerüchtete, der General sei homosexuell. Im Dezember 1983 wurde Kießling mit dem "Grossen Zapfenstreich" (aus Gesundheitsgründen) aus der Bundeswehr herauskomplementiert, um am 1. April 1984 wieder in den aktiven Dienst einzutreten und am 26. März 1984 wiederum ehrenhaft mit dem "Grossen Zapfenstreich" verabschiedet zu werden. ADAM 48 ist - homosatirisch - mit diesem Skandal randvoll gepackt.

Hauptrollen in dieser schmierigen Klamotte spielten: Der schnittige Verteidigungsminister Manfred Wörner (CDU), der schauspielernde DU & ICH Chefredakteur Alexander Ziegler, der schillernde, schwule Ex-Novize Udo J. Erlenhardt (Link: DON Oktober 1970) und der ehemalige Stricher Achim Müller.


Der knallhart heterosexuelle Oberstleutnant der Bundeswehr, A. Lauterbach, verkündete im Müllblatt QUICK: "Homos können wir nicht brauchen ... Ordnung muss sein ... Oder möchten Sie, dass Ihr Sohn von einem Schwulen ausgebildet wird? ... Wir Soldaten leben auf engstem Raum zusammen. Da sind Vertrauen und Kameradschaft oberste Prinzipien!"

Für dieses diskriminierende Geschwafel erklärt ADAM - ihn und Minister Wörner - zum "Bundeswehrtraumpaar des Jahres".


Ich trinke Tommy's, weil Wörner scharf drauf ist, dass ich im Ministerium auspacke.
Tommy's. Meiner für alle.
Siehe ADAM-Serie = "Ich trinke Jägermeister, weil ..."

Mein schamhaarrotes Fotomodell Jürgen G., der in München einen Blumenladen betrieb, erschien in Folge noch öfter in ADAM, DON und anderen erregenden Homopublikationen.


ADAM fragt Prominente: Finden Sie, dass Sie als Mann gut ausgerüstet sind? Oder fühlen Sie sich irgendwie benachteiligt?

Es antworteten u.a. Jochen Vogel (SPD): "Wenn der SPD-Vorstand komplett ist, bringen wir's auf 4 Meter 21." Norbert Schramm, Eiskunstläufer: "Ein Eiskunstläufer muss es zwischen den Arschbacken haben - nicht im Pimmel!" ...


Hallo Papst ! [Johannes Paul II.] " ... Dein Dokument mit dem schönen Tutel - äh, Titel - "Pädagogische Orientierung über die menschliche Liebe mit Leitlinien für die Sexualerziehung" ... Ebendadrin tust Du kund & wissen, dass Petting (ohlàlà), Masturbation (rubbelrubbel) und Homosexualität (schlürfschlürf) eine "schwere moralische Unordnung" darstellen, die Du und Deine katholischen Brüder im Geiste nicht akzeptieren ... Okay. Aber das ist doch schliesslich Dein privates Bier. Schliesslich akzeptieren wir Schwule auch nicht alles ... Wir können auch nicht akzeptieren, dass es im 3. Reich eine ganze Reihe katholischer Bischöfe gab, die dem Führer die Stange hielten ... Hauptsache ist doch, dass die Menschen (inklusive Papst und Schwule) happy sind ... "

An den 'Peinlichsten Homophilen' des Jahres! [Alexander Ziegler]... der sich für den STERN - promigewaltig - mit seiner Corvette ablichten liess und in der taz von allen schwulen General-Kießling-Sünden losspricht ... dass sich vor Peinlichkeit die Balken biegen. " ... Dieses Klamotten-Interview ist so hahnebüchen, dass wir Ihre schärfsten Passagen daraus einfach zitieren müssen ..."


" ... Opfer also sind Sie! Achwas! Alexander Ziegler - immer wieder Opferlamm! 1979, als man Sie im Libanon als Geißel nahm (eine irre Posse, die Sie da abgezogen haben). Mitte der 70er Jahre, als Ihnen ein CDU-Bundestagsabgeordneter Schweigegeld unterjubeln wollte (ein Wahnsinns-Drama, was Sie da inszenierten). 1979, als Sie den österreichischen Aussenminister Pahr als Schwulen enttarnten (eine Super-Klamotte, in der Sie Regie führten). Und nochmal 1979, als Sie einen Doppelselbstmord zweier Schwuler in einem evangelischen Erziehungsheim bei Coburg persönlich in Szene setzten. Und so weiter. Und so fort ... "

Anmerkung: Ende 1984 war Schluss nach 13 Jahren DU & ICH Chefredakteur Ziegler. Und am 10. August 1987 machte er kurzen Prozess: Selbstmord.

Hallo, Europas Callboy Nr. 1! [Köln/René] " ... Dann riecht ja wohl Dein Höschen nach DEM DUFT DER GROSSEN WEITEN WELT? ... Wir begrüssen jedenfalls, dass Deutschlands Lustknaben keine Minderwertigkeitskomplexe mehr haben. Tschä - wir Deutschen gelten wieder was in der Welt. Auch callboymässig! ... "

Armes Österreich! "Nicht geehrter Peter Horton [Wiener Sängerknabe, Sänger] ... wenn ich in der NEUE REVUE folgendes lese, dann darf man doch mal anfragen, ob bei Dir noch alles dicht ist? 

Peter Horton würde gerne eine Talk-Show machen. >Keine der üblichen. Eine, bei der man heisse Eisen anfasst - aus der Schule, dem Betrieb, dem Büro oder der Ehe! Heute hat doch ein Schwuler, der aus der Kommunistischen Partei gefeuert wurde und wegen Vergewaltigung Minderjähriger im Knast gesessen hat, die grösste Chance, in eine Talk-Show zu kommen ... < (Neue Revue 3/84)

... In einen so hochintelligenten Satz Schwule, Kommunisten, Vergewaltiger und Knastbrüder unterzubringen, das macht schon was her! ... Vielleicht darfst Du jetzt auf'm Petersplatz rumzupfen? Oder im Bayerischen Rundfunk? Die fahren auf solche Sprüche voll ab ... "


Farbfoto Tony Patrioli, den ich oft in Mailand besucht habe, und von dem ich Unmengen an Fotos in diversen schwulen Publikationen veröffentlichte.

S/W-Fotos von Wilhelm von Gloeden, 1856 - 1931, (Taormina)


ADAM- und DON-Autor Roland Armin Adler schreibt einen Testbericht über Beate Uhses Wunderland: "Allzugut kann ich mich des unseligen Tages erinnern, an dem ich erstmals, unter steifem Zwang und mit hochrotem Gesicht, einen jener Läden betrat, an denen der brave Bürger gewöhnlich vorübergeht, entsetzt den Kopf wendet und gleichzeitig heimlich in die Auslagen schielt ..."


Die schwule Kießling-Affaire (siehe einleitender Text unter der Titelseite) haben wir einfach mal in eine heterosexuelle Geißler-Affaire umgedichtet. Von 1977 bis 1989 profilierte sich Heiner Geißler als eine der hinterfotzigsten, widerwärtigsten Polit-Rampensäue (= Generalsekretär), den die "christliche" CDU je hervorgebracht hat (das ist eine Privatmeinung).

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